ORTE DES GEDENKENS
IN ST. JOHANN/PG.

Rund 120 Menschen kamen zur Eröffnung von Orte des Gedenkens in St. Johann im Pongau in der Kultur:Plattform am 11. Mai. St. Johann ist die dritte Gemeinde, in der ein temporärer Erinnerungsort an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus entsteht. Hildegard Fraueneder, Albert Lichtblau und Robert Obermair vom Projektteam stellten die historische Forschung, das Kunstprojekt von Tatiana Lecomte und das Gesamtprojekt vor. Das Kunstprojekt „Was geht zuhause vor“ der Künstlerin Tatiana Lecomte rückt ausgehend von der Biografie von Theresia und ihrem Mann Alois Buder den Unterstützungswiderstand in den Mittelpunkt.

Theresia und Alois Buder halfen Karl Rupitsch, zentraler Akteur der Goldegger Deserteurs- und Widerstandsgruppe, zu flüchten. Neben dem Ehepaar Buder unterstützten auch deren Nachbar Kaspar Wind und dessen Mitarbeiterin Margarete Oblasser die Deserteure in Goldegg. Alois Buder und Kaspar Wind wurden am 28. Oktober 1944 in Mauthausen hingerichtet, Theresia Buder war im KZ Ravensbrück interniert und kam knapp vor Kriegsende im Februar 1945 unter bislang ungeklärten Umständen ums Leben.

Mieze Medusa und Markus Köhler umrahmten die feierliche Eröffnung mit einem Widerstandspoem und musikalischer Begleitung von Bertl Mütter. Altbürgermeister Günther Mitterer (ÖVP) sprach über die Kooperation mit der Gemeinde. Anschließend ging es gemeinsam noch zum Stadtrundgang zur Annakapelle, wo die Erläuterungstafel zum Lobisser-Fresko enthüllt wurde.
Beim sogenannten Gassner-Haus, wo heute ein Metalshop untergebracht ist, trafen sich die Gäste erneut. Gegenüber wurde die Brücke über der Wagrainer Ache zur Theresia und Alois Buder-Brücke benannt und eine Erinnerungstafel errichtet. Die Gemeindevertretung fällte einen einstimmigen Beschluss dafür. Bürgermeisterin Eveline Huber (SPÖ) und Nachkomme Erwin Buder enthüllten die neuen Tafeln. Annemarie Zierlinger von der Geschichtswerkstatt erläuterte dann im Hof noch die historischen Zusammenhänge. (Stefanie Ruep)

Weitere Informationen: www.ortedesgedenkens.at

 Fotos: Stefanie Ruep