Franz
Unterkirchner

 

1. November 1913 in Goldegg

†  16. Mai 1972 in Högmoos / Taxenbach

 

Franz Xaver Unterkirchner wurde am 1. November 1913 in Goldegg, Buchberg 24 geboren. Er war das ledige Kind der Anna Unterkirchner (verheiratete Schager) und des Alois Oberbichler (“Guggbauer”).

Franz Unterkirchner rückte am 4. März 1940 zum Gebirgsjägerregiment 137 in die Hellbrunner Landwehrkaserne Salzburg ein.

Am 17. Jänner 1940 war Franz Unterkirchners Sohn Erhard zur Welt gekommen, dessen Mutter Agnes Katharina Gassner war. Erhard kam zu Unterkirchners Mutter Anna Schager in Pflege. Am 23. September 1941 bekamen Agnes Gassner und Franz Unterkirchner den Sohn Hubert, der bei Agnes Gassner beim “Mattaubauer” (Besitzer: Josef Gassner) in Goldegg-Weng aufwuchs.
Agnes Gassner starb im März 1948 nach einer Operation im Krankenhaus Schwarzach.

Franz Unterkirchner diente mittlerweile bei der Gebirgsjägerschule in Solbad Hall. Am 1. Mai 1942 wurde Unterkirchner zum Obergefreiten befördert und diente ab Juli 1943 bei der 2. Marschkompanie des Gebirgsjäger Ersatz Bataillons 99. Bei einem Fronteinsatz im Kaukasus wurde er schwer verwundet und kam, mit Granatsplittern im Rücken, auf Genesungsurlaub nach Hause. Von diesem Genesungsurlaub ist er nicht mehr eingerückt. Er desertierte am 7. März 1944.

Nach seiner Desertion wurde er unter anderem beim Dürnbachhof von der Bäuerin Rosina Unterkirchner, mit der er verwandt war, aber auch beim Troghof unterstützt.
Der Razzia am 2. Juli 1944 konnte sich Franz Unterkirchner entziehen. Er hatte sich vorsorglich unter einem Heustadel beim Dürnbachhof ein Erdloch gegraben, die Lanzen der SS erreichten ihn nicht.

Der Wehrmachtsbesoldungsstelle in Hall war die Fahnenflucht Unterkirchners nicht bekannt geworden. Bis April 1945 wurde der Wehrmachtssold auf sein Konto bei der Sparkasse Innsbruck überwiesen. Auch das Kindergeld wurde an Agnes Gassner ausbezahlt. Als Agnes Gassner beim Landrat Markt Pongau nachfragte, ob ihr das Kindergeld noch zustünde, da Franz Unterkirchner fahnenflüchtig geworden sei, informierte der Landrat die Besoldungsstelle. Die antwortete, man wisse nichts von einer Fahnenflucht, der Landrat möge diese erst einmal nachweisen. Nachdem der Landrat eine Bestätigung der Gestapo Salzburg über die Desertion Unterkirchners der Besoldungsstelle vorlegte, stellte sie im April 1945, 13 Monate nach der Desertion Unterkirchners, die Zahlungen ein. Die Sparkasse Innsbruck wurde zur Rückzahlung des überwiesenen Geldes aufgefordert.

Franz Unterkirchner war der Einzige der Deserteure, der nicht aufgegriffen wurde. Er überlebte die Zeit bis zum Kriegsende auf Almen im Wolfbachtal bei Taxenbach. Nicht zuletzt dank der Unterstützung eines Jägers aus dem Dientnergraben. Franz Unterkirchner wurde im Wolfbachtal mehrmals von Gendarmen gesucht, die Anrainer verrieten ihn aber nicht.

Nach dem Krieg heiratete Franz Unterkirchner Viktoria Kendlbacher und lebte bis zu seinem Tod, am 16. Mai 1972, zurückgezogen in Högmoos bei Taxenbach.


Quellen: Gespräch Michael Mooslechner mit Rosina Unterkirchner am 4. Jänner 1980 und mit Erhard Gassner am 5. Juni 2015, Informationen von Erwin Wieser, Archivar der Gemeinde Taxenbach, vom 18. Juni 2008, Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Erzdiözese Salzburg